Pressecenter

Interview zum Thema aktive Sortimentspolitik

April 12, 2018

Warum ein Sortimentswechsel so wichtig ist – Interview mit Martina Schimmel, zentrada

Martina Schimmel (Dipl.-Kfm.) ist Deutschland-Managerin der Beschaffungsplattform zentrada und damit bei dem europaweiten Großhandels-Marktplatz für die Betreuung der deutschen Lieferanten sowie Einkäufer verantwortlich. Die gelernte Journalistin beschäftigt sich seit Jahren mit den innovativen Themen des Handels. Als nebenberufliches Hobby betreibt sie das Schneekugelhaus und kennt damit auch die Themen Asien-Import, Vertrieb über Online-Shop und Amazon FBA sowie den Aufbau eines Handelsvertriebs aus eigener Erfahrung. Die Diplom-Kauffrau (Schwerpunkte Marketing, Logistik und Wirtschaftsinformatik) baute in den 90er Jahren als Chefredakteurin die Zeitschrift acquisa auf und betrieb danach gemeinsam mit dem CRM-Expertenrat die CRM-Expert- Site. Sie ist aktives Mitglied in verschiedenen Facebook-Gruppen zum Thema Onlinehandel, Mitglied im Händlerbund-Arbeitskreis B2B-E- Commerce sowie verschiedener Jurys.Es freut uns dich als Expertin für den Bereich Großhandel/Einkauf nun auch eine Expertin zu haben. Du arbeitest sowohl bei zentrada.de als Deutschland-Managerin und bist Inhaberin des Onlineshops Schneekugelhaus.de. Was vereint diese Themen und wie kam es dazu?

Bevor ich die Deutschland-Managerin von zentrada wurde, war ich für die Zeitschrift zentrada.magazin zuständig. Dort habe ich regelmäßig darüber geschrieben, wie Händler einen Onlineshop aufziehen können. Privat hatte ich schon seit mehreren Jahren Schneekugeln gesammelt. Und irgendwann kam dann die Idee, als Hobby nebenbei mal das zu tun, worüber ich sonst nur schreibe

 So ist das Schneekugelhaus entstanden. Interessant ist, dass ich dabei viele Themen unserer zentrada-Lieferanten und Händler auch aus eigener Erfahrung kenne. Das Schneekugelhaus importiert aus China, kauft in der EU, verkauft im eigenen Shop und auf verschiedenen Marktplätzen und außerdem an den Fachhandel. Da bekommt man eine Menge Know-how aus der täglichen Praxis, die mir in der Betreuung von Herstellern und Importeuren aber auch den Händlern zugute kommt.

Was macht für dich die Handelslandschaft aus und wie bewertest du aktuelle Trends wie Same Day Delivery, Mobile Payment usw.?Es gibt im Handel jede Menge Schlagworte und vermeintliche Trends, auf die sich die Händler einstellen sollen. Nur zwei Beispiele aus dem stationären Handel: Multi-Channel-Vertrieb und lokale Marktplätze. Beides sind aus meiner Sicht Irrwege zumindest für kleine Händler. Ein Händler, der heute noch keinen Onlineshop erfolgreich betreibt, sollte sich nicht mehr auf das Wagnis einlassen. Onlinehandel ist ein sehr spezielles Geschäft, bei dem er aus seinem klassischen Handelswissen wenig mitnehmen kann. Außerdem ist der Wettbwerb im Onlinehandel knüppelhart, so dass momentan vor allem die Großen wachsen und die Kleinen immer kleiner werden. Ein Newcomer hat da nur wenig Chancen. Die lokalen Marktplätze waren lange Zeit als Ausweg für den Handel im Gespräch. Doch mittlerweile hat sich gezeigt, dass sie deutlich weniger bringen als erhofft. Was eigentlich auch logisch ist: Das Internet ist international, was einem lokalen Marktplatz per se widerspricht. Natürlich muss ein Händler trotzdem im Web sichtbar sein, mit einer Website, seinem Sortiment und seinen Öffnungszeiten. Aber ein Onlineshop ist nicht erforderlich.

Ziel von zentrada ist es, den unabhängigen Handel in Europa zu verbinden. Inwiefern setzt ihr hier zu Amazon Business einen Gegenpol?Zentrada hat einen grundlegend anderen Ansatz als Amazon Business. Amazon Business ist eine Plattform auf der jedes Unternehmen von der Arztpraxis bis zum Maschinenbauunternehmer seinen Geschäftsbedarf decken kann. Üblicherweise geht es da um Produkte, die wirklich auch die meisten Unternehmen brauchen können. Die Produkte sind meist etwas günstiger als im normalen Consumerbereich, aber das aufgrund der höheren Mengenabnahme. Außerdem stellt Amazon Business sicher, dass der Kunde eine Rechnung erhählt. Zentrada ist dagegen eine Beschaffungsplattform für Händler, sprich die Produkte werden die Großhandelspreisen angeboten, mit denen der Händler die übliche Wiederverkäufer-Marge hat. Natürlich gibt es auch hier Mindestabnahmen und auch Mindestbestellwerte bei Lieferanten alles so wie es im normalen Großhandelseinkauf auch üblich ist.

Warum ist zentrada für kleine lokale Händler interessant?Wir sehen in Zukunft für den stationären Handel immer stärker die Anforderung, den Kunden mit Produkten zu überraschen und zu begeistern. Denn das konkrete Bedarfs-Kaufen wandert zunehmend ins Internet. Das bedeutet, der Händler muss – gerade seinen Stammkunden – im Ergänzungssortiment immer wieder etwas Neues zeigen, meist auch Dinge aus Sortimenten, die er bislang gar nicht im Programm hatte. Für viele Händler scheitert dies schon daran, dass sie dafür keine Lieferanten finden. Denn viele Großhändler und Hersteller haben auch heute noch hohe Mindestbestellwerte (>1000 Euro). Hier setzt zentrada an, denn hier kann der kleine Händler aus 400.000 verschiedenen Produkten auswählen und zu kleinen Mindestbestellwerten ordern. Gerade für kurzfristige Aktionen, Saisonartikel und Aktionen ist das enorm wichtig.

Du bist auch in den Sozialen Medien sehr aktiv. Wie wichtig ist dir das digitale Leben?Sehr wichtig, wobei es mir auch viel Spaß macht mich in Facebook, Linkedin oder Xing mit Menschen zu vernetzen und zu diskutieren. Ich finde, diese Medien haben das Networking deutlich einfacher gemacht.

Hersteller und Händler haben besondere Wünsche, Anforderungen und Besonderheiten. Wie genau stellt sich zentrada darauf ein?Hm, da weiß ich jetzt ehrlich gesagt nicht, wie ich da in ein paar Sätzen darauf antworten soll. Zentrada ist in vielen Jahren gewachsen und wurden regelmäßig (jeden Monat gibt es Updates) an Wünsche der Händler (Einkäufer) und Lieferanten angepasst. Jüngste Entwicklung ist beispielsweise die Funktion Mix-Order, mit der man in einem Warenkorb über mehrere Lieferanten hinweg bestellen kann. Denn viele Händler haben uns erzählt, dass ihnen für Testkäufe 200 Euro als Bestellwert bei einem Lieferanten noch zu hoch sind. Aber ich will Sie jetzt nicht mit einzelnen Funktionen langweilen 

Link: https://inventorum.com/de/expertenrunde/warum-ein-sortimentswechsel-so-wichtig-ist-interview-mit-martina-schimmel-zentrada/

Zurück zu der Pressespiegel Übersicht